Die Logischen Ebenen sind ein Modell im NLP, um Informationen zu strukturieren. Der US-Amerikaner Robert Dilts hat dieses Modell in den 1980er Jahren entwickelt. Er beschreibt sechs hierarchische Ebenen, auf denen Veränderungen im Denken, Verhalten und der Persönlichkeit stattfinden können.
Das Modell der logischen Ebenen ist ein hilfreicher Erklärungsansatz dafür, warum bestimmte, gewünschte Veränderungen einfach nicht funktionieren und warum es in anderen Fällen ganz leicht ist, eine neue Gewohnheit zu entwickeln.
Am ifapp setzen wir das Modell ein, um Coachees zu helfen, sich selbst besser zu verstehen und um Organisationen oder Unternehmen dabei zu unterstützen, positive Veränderungen in einem größeren System zu realisieren. Auch dir kann es helfen zu verstehen, an welchem Punkt du am besten ansetzt, um eine gewünschte Veränderung in deinem Leben zu erreichen.
Inhalt
Die logischen Ebenen im Überblick
- Umwelt
- Verhalten
- Fähigkeiten und Fertigkeiten
- Werte und Glaubenssätze
- Identität
- Zugehörigkeit und Spiritualität
Ursprung der logischen Ebenen: über den Entwickler Robert Dilts
Mit den logischen Ebenen eigene Gewohnheiten ändern
Logische Ebenen als Tool in der Organsiationsentwicklung
Unser Spezialgebiet: Menschen bei Veränderungen begleiten
Die logischen Ebenen im Überblick
Im “Logical Levels Model” von Robert Dilts gibt es sechs Ebenen, die sich hierarchisch anordnen lassen. Die Funktion jeder Ebene ist es, die Information auf der darunterliegenden Ebene zu organisieren. Veränderungen in einer der oberen Ebene ziehen daher fast immer Veränderungen in den darunter liegenden Ebenen nach sich. Eine Veränderung in der unteren Ebenen hat aber nicht unbedingt Einfluss auf die Ebene(n) darüber.
Das Modell der logischen Ebenen erleichtert es, einen geeigneten Ansatzpunkt für eine erwünschte Veränderung zu finden.
Logische Ebene: Umwelt (Environment)
Diese Ebene beschreibt die äußere Welt, in der du existierst und handelst. Du kannst sie mit deinen fünf Sinnen wahrnehmen. Dazu zählt zum Beispiel deine physische Umgebung – deine Wohnung, deine Stadt, die Ausstattung an deinem Arbeitsplatz, deine Kleidung, das Wetter. Es gehört auch dazu, welche Menschen in deinem Leben sind: Freund:innen, Kinder, Partner:in, deine Herkunftsfamilie. Und in welcher Sprache du sprichst. Sprichst du die Sprache des Landes, in dem du dich aufhältst? Sprichst du mehr als eine Sprache? Verfällst du in einen Dialekt, wenn du deinen Heimatort besuchst?
Alles, was du oder andere Menschen sehen, hören, anfassen, riechen oder schmecken können, gehört in diese Ebene.
Logische Ebene: Verhalten (Behaviour)
Diese Ebene beschreibt deine Tätigkeiten und Reaktionen, die andere von außen beobachten könnten. Dies können physische Handlungen, gesprochene Worte, Mimik, Gestik und andere beobachtbare Verhaltensweisen sein. Das Verhalten umfasst sowohl deine bewussten Handlungen als auch deine automatischen Reaktionen auf bestimmte Situationen. Auf dieser Ebene sind auch deine Gewohnheiten angesiedelt, die guten wie die schlechten.
Von hier aus ist es einfach, deine Umwelt zu verändern: Du stellst das Radio an (Verhalten) und hörst Musik (Umwelt). Du räumst auf und siehst eine saubere Wohnung. Du streckst den Kopf aus dem Fenster und riechst Frühlingsluft statt Küchenmief. Und umgekehrt gilt: Wenn du nichts änderst, ändert sich auch nichts. Das Geschirr bleibt dreckig. Der Urlaub wird nicht gebucht. Du bleibst auf der Couch sitzen und der Zug fährt ohne dich.
Logische Ebene: Fähigkeiten und Fertigkeiten (Capabilities and Skills)
Auf dieser Ebene geht es um deine Fähigkeiten, Kompetenzen und dein gesammeltes Wissen. Fachkompetenz, Sozialkompetenz, kognitive Fähigkeiten, körperliche Geschicklichkeit,… all das und mehr gehört zu deiner Innenwelt und ist nicht unmittelbar über die Sinne zu beobachten.
Deine Fähigkeiten beeinflussen nicht nur, welche Dinge du tun kannst, sondern auch auf welche Weise du bestimmte Handlungen ausführst. Jeder Mensch mit zwei funktionierenden Beinen ist fähig, 100 Meter zu laufen. Und trotzdem geht eine Olympionikin ganz anders daran als wir alle früher bei den Bundesjugendspielen. Denn Fähigkeiten lassen sich trainieren.
Das erste selbst gebackene Brot, das erste Mal auf Skiern, die erste Powerpoint-Präsentation,… Da war alles noch sehr langsam und unsicher. Schritt für Schritt entwickelst du einen besseren, einen einfacheren Weg. Du lernst die Fährigkeiten, die für diese neue Aufgabe nötig sind, bis du schließlich eine für dich gut funktionierende Strategie hast. Auf dieser Ebene setzen auch die meisten Fort- und Weiterbildungen an, zum Beispiel Moderationstrainings, Griechisch lernen, Rhetorik-Kurse, Schulungen für Excel oder InDesign,…
Von dieser Ebene aus ist es einfach, dein Verhalten zu ändern: Du lernst eine bestimmte Fähigkeit (Umgang mit der App der Deutschen Bahn) und kannst danach dein Verhalten ändern (Zugtickets übers Handy buchen). Ob der Zug tatsächlich auch fährt, ist eine andere Geschichte…
Logische Ebene: Werte und Glaubenssätze (Values and Beliefs)
Hier geht es um tief verwurzelte Überzeugungen, Prinzipien und Werte, die deine Sichtweise auf die Welt beeinflussen. Auf dieser Ebene wird definiert, was du für wahr und wichtig hältst. Das läuft sehr oft unbewusst ab – und ist genau deswegen so mächtig und so schwierig zu ändern.
Von dieser Ebene aus lassen sich Veränderungen bei Fähigkeiten, Verhalten und in der Umweltebene anstoßen. Djuke aus dem ifapp-Team hat sich vor einiger Zeit den Arm gebrochen. Der Wert “Gesundheit” hat für sie dadurch sehr plötzlich eine neue Definition und einen viel höheren Stellenwert bekommen. Diese Veränderung auf der Werte-Ebene hatte Auswirkungen auf die Fähigkeiten: Djuke hat in der Physiotherapie gelernt, welche Übungen die Beweglichkeit im Ellbogengelenk fördern. Sie macht diese Übungen jetzt regelmäßig (Verhalten) und wird durch den herumliegenden Igel-Ball (Umwelt-Ebene) regelmäßig daran erinnert.
Auf der logischen Ebene der Werte und Glaubenssätze findest du die Antworten darauf, warum du für etwas Zeit und Energie einsetzt – oder eben nicht. Warum arbeitest du als Projektmanager bei einem sozialen Träger, obwohl du in der freien Wirtschaft deutlich mehr verdienen könntest? Vielleicht, weil es dir wichtig ist, deine Kompetenzen für den gesellschaftlichen Zusammenhalt einzusetzen. Warum schluckst du deinen Ärger beim Familienbesuch runter, obwohl deine Mutter dir auf den Keks geht? Möglicherweise, weil du in dir den (unbewussten) Glaubenssatz trägst “In der Familie muss es harmonisch zugehen”.
Logische Ebene: Identität (Identity)
Auf der logischen Ebene “Identität” dreht es sich um das eigene Ich. Es geht um das Gefühl dafür, wer wir sind und was uns als Person von anderen unterscheidet. Dieses Selbstbild ist die Vorstellung, die du (meistens unbewusst) über dein Verhalten, deine Fähigkeiten und deine Überzeugungen konstruierst. Auf dieser Ebene geht es um den Charakter eines Menschen und um die Antwort auf die Frage: Wer bin ich?
Jeder Satz, der mit “ich bin…” anfängt, trifft eine Aussage über deine Identität: “Ich bin Tochter, Fahrradfahrerin, Kollegin, Anwältin, Cineastin.” – “Ich bin Bruder, Veganer, Logistiker, DJ, Gamer.” Auf dieser Ebene sind auch die Glaubenssätze über dich selbst angesiedelt, unterstützende und einschränkende: Ich bin eine gute Köchin. Ich bin zuverlässig. Ich bin ein Versager. Ich bin eine schlechte Mutter.
Veränderungen auf der Ebene der Identität ziehen immer große Kreise. Eine Hochzeit zum Beispiel. Ihr seid plötzlich nicht mehr nur Partner:innen fürs Leben, sondern verheiratete Eheleute. Das ist eine neue Identität. Die Unterschrift auf der Heiratsurkunde hat Folgen für alle anderen Ebenen eurer Beziehung. Ihr stellt euch zum Beispiel anders vor als sonst: “Das ist meine Frau Andrea.” – “Das ist Sebastian, mein Mann”. Vielleicht hat eine:r von euch sogar den Namen geändert. Und vermutlich tragt ihr als Zeichen dieser neue Identität für euch und alle anderen sichtbar einen Ehering – die Veränderungen reichen also bis zur Umweltebene.
Logische Ebene: Spiritualität und Zugehörigkeit (Belonging)
Dies ist die logische Ebene der Verbindung und der sozialen Beziehungen. Es geht um die familiäre, gesellschaftliche, berufliche, spirituelle oder wie auch immer geartete Zugehörigkeit zu einer Gruppe. Diese spirituelle Ebene leitet und formt unser Leben und gibt unserer Existenz eine Grundlage. Jede Veränderung auf dieser Ebene hat tiefgreifende Auswirkungen auf alle anderen. Auf dieser Ebene geht es um den Sinn des Lebens.
Du hast sicher schon mal den Satz gehört “Ein Kind verändert alles!” – oder die Wahrheit darin selbst erlebt. Ein Kind verändert alles, denn es verändert die empfundene Zugehörigkeit von Menschen. Aus einem Paar wird eine Familie. Ein Kind ist identitätsstiftend – es macht eine Frau zur Mutter, einen Mann zum Vater. Durch ein Kind ändern sich Werte, erwerben Eltern neue Fähigkeiten, verhalten sie sich anders und gestalten ihr Lebensumfeld neu.
Weil die Ebene der Spiritualität, der Zugehörigkeit, so einflussreich ist, tut eine Trennung von deinem Partner, deiner Partnerin so weh. Deswegen ist es so hart, den Job zu verlieren, denn dadurch verliert ein Mensch auch die Zugehörigkeit zur Gruppe derer, die Arbeit haben. Deswegen sind Umzüge in eine andere Stadt so kräftezehrend.
Ursprung der logischen Ebenen: über den Entwickler Robert Dilts
Der US-Amerikaner Robert Dilts (geb. 1955) ist Entwickler, Autor, Berater, Trainer und Coach auf dem Gebiet des NLP. Er war erst Schüler, später Kollege der beiden NLP-Gründer Richard Bandler und John Grinder. Robert Dilts war von Anfang an an der Entwicklung vom NLP als Methode beteiligt und hat das erste Curriculum für die Ausbildung zum NLP-Practitioner und -Master mit konzipiert.
In den 1980er Jahren hat Dilts die systemische Perspektive auf Lern- und Veränderungsprozesse des Anthropologen Gregory Bateson in einem einfachen Modell zusammengefasst: das sechsstufige Modell der logischen Ebenen, das “Logical Levels Model”. Es beschreibt die Struktur persönlicher Veränderungen und Lernprozesse und zeigt, warum manche Veränderungen leichter fallen als andere.
Zu den vielen weiteren Meilensteinen, die Dilts fürs NLP entwickelt hat, gehört auch die systematische Beschäftigung mit menschlichen Strategien zur Bewältigung bestimmter Aufgaben. Eine der bekanntesten Strategien, die Robert Dilts entschlüsselt hat, ist die Walt-Disney-Strategie. Mit dieser Strategie ist es möglich, jede verträumte Idee Wirklichkeit werden zu lassen. Sie ist genau wie die logischen Ebenen Bestandteil der Practitioner-Ausbildung am ifapp.
Mit den logischen Ebenen eigene Gewohnheiten ändern
Die logischen Ebenen sind ein Modell, um die Systematik hinter Veränderungen und Lernprozessen besser zu verstehen. Lernen und alle anderen Arten von Veränderungen geschehen aber nicht von allein, denn sie erfordern Energie. Ohne einen Anreiz, einen Anstoß ist unser Gehirn nicht bereit, diese Energie aufzuwenden.
Je höher die logische Ebene ist, von wo dieser Anstoß kommt, desto mehr Wumms steckt dahinter. Dewegen sind Veränderungen um so leichter von je weiter oben der Impuls kommt.
Wenn du mit dem Rauchen aufhören möchtest (eine Gewohnheit, die zur Ebene “Verhalten” gehört), wird es dir nur wenig nützen, wenn du keine Zigaretten mehr kaufst und deswegen keine mehr in der Wohnung hast. Das wären Veränderungen auf der Verhaltens- und Umweltebene. Der Impuls zur Veränderung sollte mindestens von der logischen Ebene der Fähigkeiten kommen.
Du könntest also überlegen, welche Fähigkeit dir fehlt, um das Rauchen aufzugeben. Vielleicht sind deine Zigarettenpause die einzigen wirklichen Ruhephasen im Arbeitsalltag? Dann könntest du eine neue Strategie entwickeln, wie du auf andere Weise entspannst. Vielleicht geht es dir beim Rauchen aber auch vor allem ums Socializing. Dann wäre Rauchen dein Mittel der Wahl, um Werte wie “Verbindung” oder “Zusammengehörigkeitsgefühl” zu verwirklichen. Die sind offensichtlich wichtig für dich, du darfst gern an diesen Werten festhalten. Aber es wäre zu überlegen, welche anderen Wege möglich sind, einen guten Draht zu den Kolleg:innen zu halten, die nicht auf Kosten eines anderen wichtigen Werts gehen: deine Gesundheit.
Die besten Aussicht auf Erfolg hättest du, wenn du deine Identität als Raucher:in durch eine anderere ersetzt. Das ist keine triviale Sache und dauert eine Weile, aber mit einem kleinen Trick wird der Anfang einfacher: Überleg dir, wer und wie du sein möchtest (“Ich bin ein Mensch mit gesunder Lunge, ich bin auf Langstreckenflügen völlig entspannt und bei Parties im Winter gehe ich nur auf den eiskalten Balkon, um ein neues Getränk zu holen” – oder was auch immer zu dir passt). Das sind Gedanken zur Identität. Stell dir vor, du bist schon die Person. Tu so, als ob. Was wäre dir dann wichtig? Welche Fähigkeiten hättest du, wie würdest du dich verhalten? Und dann geh in die Umsetzung. Welchen ersten kleinen Schritt könntest du tun, um deiner neuen Identität näher zu kommen?
Das ist nicht nur eine Strategie, um eine lästige Gewohnheit abzulegen, sondern auch um sich gute, neue Routinen anzugewöhnen. Denn mit dieser Struktur lassen sich alle Lebensbereiche analysieren.
Logische Ebenen als Tool in der Organsiationsentwicklung
Nicht nur als Coach in der 1:1-Arbeit mit Klient:innen ist es eine zentrale Aufgabe, den besten Punkt für eine Veränderungsarbeit zu finden. Sondern auch als Trainer:in bei der Arbeit mit Gruppen oder bei der Unterstützung von Veränderungen in Unternehmen oder Organsiationen.
Veränderungen sind um so schwieriger, je höher die Ebene ist, auf der sich etwas ändert. Das gilt für nicht nur für Menschen, sondern auch für Teams oder ganze Organisationen.
Der Austausch von Konferenzstühlen in einer Firma ist noch relativ einfach. Das ist für die meisten nur eine Veränderung auf der Umwelt-Ebene. Die Einführung einer neuen Software für die Buchhaltung ist schon schwieriger, denn diese Veränderung vollzieht sich mindestens auf der Ebene der Fähigkeiten. Und wer eine Unternehmensfusion plant, verändert das große Ganze, die Zugehörigkeit. Mit enormen Auswirkungen auf sämtlichen anderen Ebenen.
Zur Begleitung umfassender Veränderungen werden daher aus gutem Grund häufig Profis mit Fachwissen im Change-Management engagiert. Da die Regeln auf den Ebenen unterschiedlich sind, unterscheiden sich auch die Herangehensweisen beim Finden von Lösungen.
Unser Spezialgebiet: Menschen bei Veränderungen begleiten
Kern unserer Arbeit am ifapp ist es, andere bei Veränderungen zu begleiten. Das Modell der logischen Ebenen hilft uns dabei, den richtigen Ansatzpunkt zu finden. Wenn du dich verändern willst, aber nicht weißt, wo du anfangen sollst, wende dich gern an uns!
- Du kannst zum Beispiel zu uns ins Coaching kommen. Dabei arbeiten wir 1:1 mit dir und unterstützen dich individuell bei beruflichen oder persönlichen Veränderungen.
. - Wenn du lernen möchtest, besser mit Veränderungen umzugehen und dein Leben selbst in die Hand zu nehmen, könnten unsere NLP-Ausbildungen das richtige sein.
. - Du kannst auch mit uns zusammenarbeiten, wenn du für dein Team oder deine Organisation Unterstützung bei Veränderungen suchst. Wir konzipieren Trainings, die zu euren Herausforderungen passen, moderieren Veranstaltungen und bieten Inhouse-Seminare an.
Liebe Djuke, wunderbar und plastisch erklärt. Vielen herzlichen Dank
Birgit
🙂🙂🙂